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Die Geschichte von EMPI: Ein Meilenstein in der Welt der luftgekühlten Volkswagen
Aus dem Archiv GTV, Inch pincher, Empi
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Woher kommt Cal Look ? Teil 1
Die eigentliche Entstehungsgeschichte

Also warum ins Jahr 1945 ? Da kommen die vielen US GI‘s nach dem Ende des 2. Weltkrieges ins Spiel. Zur damaligen Zeit war der wirtschaftliche Motor der USA schon wieder auf Hochtouren, ganz im Gegensatz zum zerstörten Europa. Eine große Zahl eben jener GI‘s war aus dem Militärdienst ins zivile Leben entlassen worden. Finanziell gut ausgestattet und teilweise noch voll Adrenalin, das sich seinen Weg nun eben ins zivile Leben suchen musste. Solch ein Weg war dann oftmals mit Automobilen verbunden. Es waren erste illegale Straßenrennen, die auf eine andere Art und Weise den gewohnten „Kick“ gaben. Das war der Beginn der Entstehung der Hot Rod Szene. Dazu eigneten sich die Vorkriegsmodelle am besten, selbige waren in hohen Stückzahlen für wenige Dollars zu bekommen.
Es wurde alles weggelassen, was nicht gebraucht wurde und überflüssiges Gewicht bedeutete. So entstand dann im Laufe der frühen 5oer Jahre eine sehr lebendige Subkultur.
Die anfangs illegalen Ampelrennen wurden zuerst auf ehemaligen Landebahnen ehemaliger Militärbasen ausgetragen. Nach und nach entstanden dann auch angelegte Rennstrecken, auf denen man sich mit Gleichgesinnten messen konnte. Die heute bekannte Länge der Viertelmeile = 402 m mutet uns Europäern zuerst ein wenig komisch an, erklärt sich aber einfach aus den ursprünglichen Ampelrennen der Anfangszeit.
Ein solches illegalen Rennen ging damals von Ampel zu Ampel, jeweils eine US-Blocklänge, und das waren jene besagten 402 m, einfach oder?
Nun, jetzt können wir einen Zeitsprung in die 60er Jahre wagen. Die Rodderszene war längst kein billiges Halbstarkenvergnügen mehr, sondern zu einem Industriezweig mit beachtlichen finanziellen Umsätzen erwachsen. Ein konkurrenzfähiges Wettbewerbsfahrzeug war nun ein kostspieliges Hobby geworden. Für viele US-Boys damit einfach zu teuer.
Der VW Käfer hatte sich im Laufe der 50er Jahre in de USA immer besser verkauft, galt sogar, man glaubt es heute vielleicht nicht, als Intellektuellen-Auto.... Nun, so robust und praktisch der Käfer auch war, im V8-Land USA galten 30 oder 34 PS allenfalls als Rasenmähermotor. Ein gewisser Herr Vittone begann 1958 dann mit zaghaften Tuningversuchen, dem Käfer Beine zu machen. Daraus sollte sich einmal die berühmte Firma EMPI entwickeln, aber dies ist eine andere Geschichte, die noch erzählt wird.
Eine der logischen Folgen dieser ersten Tuningversuche am Käfer waren erste zaghafte Einsätze bei bis dahin von US-Fahrzeugen dominierten Viertelmeilerennen. Auch wenn anfangs noch mancher Käferpilot belächelt wurde, es stellten sich rasch Erfolge ein. Im Grunde wiederholte sich in den 60er Jahren die Geschichte, welche die Rodder in den 50er Jahren hatte groß werden lassen.
Ein gebrauchter Käfer kostete zu dieser Zeit ein Bruchteil dessen, was ein guter Rod oder gar eines der neuen „Muscle Cars“ gekostet hätte.
Als Pioniere der damaligen Zeit muss man als erstes Joe Vittone, Ken und Dean Lowry, Gene Berg sowie die Schley Brothers erwähnen, durch deren stetig wachsende Präsenz auf den damaliges Dragstrips so etwas wie eine Käfermania entstand.
Besonders Joe Vittones korallenroter 56er Ovali prägte dabei die Szene. Unter dem Namen Inch Pincher machte dieser VW immer öfter von sich reden, diente dazu quasi als rollendes Versuchslabor für die in Eigenregie entwickelten Tuningteile.
Stimmt auch soweit, aber er war so etwas wie der Urahn des folgenden Cal-Look Stils. Warum man das so sehen darf ? Auf den Dragstrips gilt die Formel : Leistung und möglichst wenig Gewicht. Also hat man alles weg gelassen, was unnötig war. Auch hier wiederholt sich die Geschichte. Ebenso wie in den frühen 50er Jahren die Rods modifiziert wurden, so wurden nun in den 60er die Käfer umgebaut.
Zum Schnellfahren braucht man keine Stoßstangen, Zierleisten, Rücksitzbänke, Reserveräder und schwere Stahlfelgen. Nimmt man nun bei einem Käfer alle zuvor genannten Teile ab, modifiziert die Motor-/Getriebetechnik und schraubt leichte Felgen an, so bekommt man einen renntauglichen Käfer. Als leichte Felgen boten sich z.B. damals die BRM-Magnesiumfelgen der britischen Tuningschmiede Speedwell an, anstelle der schweren Stoßstangen montierte man T-Bars. Dann war es bei dem Käfer mit seinem Heckmotor wichtig, beim Start am Strip die Kraft möglichst effizient umzusetzen, weshalb man an der Hinterachse einen hohen Reifen wählte, an der Vorderachse dagegen einen möglichst kleinen Reifen verbunden mit einer Tieferlegung der Vorderachse. Betrachtet man nun diesen umgangsprachlich genannten „Stance“, hat man die „Nose down“-Optik des frühen Cal-Look.
Dazu muss man ab Mitte der 60er Jahre auch den kulturellen und gesellschaftlichen Umbruch in den USA berücksichtigen. Nicht nur durch die immer stärker werdende Präsenz der Käfer auf den Dragstrips wurde ein Wandel vollzogen. Im Sog der VW Busse, die als Surfmobile und erst recht als das Flower Power Kultmobile beliebt wurden , fand sich nun auch der Käfer als mittlerweile billiger Gebrauchtwagen und cooles „Understatement“-Automobil wieder. Ehemals eher ein Wagen für Intellektuelle und Konsumverweigerer, war der Käfer nun ein Auto, welches bei jungen Leuten und Motorsportfans gleichsam auf Interesse stieß.
Und ab hier, könnte man sagen, beginnt die Cal-Look Geschichte. Wie immer, wenn etwas populär wird, finden sich Leute mit gleichen Interessen zusammen, um gemeinsam ihrer Leidenschaft nachzugehen.
Der Käfer wurde mehr und mehr zur Alternative zu den Rods und Musclecars, nicht zuletzt auch durch seine preiswerte Verfügbarkeit. 1964 kam es dann in Kalifornien, genauer gesagt im Bezirk Orange Country“, zu einem Zusammenschluss einiger Käferbegeisterter, welcher dann 1965 in der Gründung des heute legendären „DKP“ Volkswagen Clubs mündete.
Jetzt könnte man hier wieder zum Anfang der Story ins Jahr 1945 zurück gehen, aber das trifft den Sachverhalt nicht korrekt. Dass der Name „Der kleine Panzers“ und auch das Clublogo dieses nahelegen, ist falsch gedacht, es wurde lediglich ein einprägsamer Name samt Logo geschaffen. Und da der Käfer nun mal ein deutsches Auto war, lag es nahe, den Bezug dazu, zugegeben etwas martialisch, darzustellen.
Wie dem auch sei, die weitere Entwicklung ist bekannt. Damals konnte keiner der Beteiligten ahnen, dass hier ein stilprägender Käferkult im Entstehen war, der auch noch 50 Jahre später weltweit hohe Popularität genießen sollte.
Jedoch nannte man diesen Stil damals noch nicht Cal-Look, jener Genre Begriff wurde erst mit Erscheinen der Februar Ausgabe 1975 der Hot VW‘s geprägt, wo auch erstmals auf einer Doppelseite die Stilmerkmale eines Cal-Lookers definiert wurden.

Als Vorlage diente Jim Holmes weißer 63er Käfer, welcher auch sehr schön auf dem Titelbild inszeniert wurde.
Nun hatte der Stil einen Namen erhalten, obwohl er zu diesem Zeitpunkt doch schon 10 Jahre alt war.
Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte. Wer darüber detaillierter Bescheid wissen möchte, dem empfehle ich folgende Bücher :
- California Look VW - Keith Seume, 1995
- The story of the Cal-Look VW - Keith Seume, 2008
- The Cal-Look Complete Bible - Stephan Szantai, Japan - Flat 4
- Bug-In Handbook, Japan - Flat 4

Alles entwickelt sich weiter, Moden kommen und gehen, geprägt vom jeweiligen Zeitgeist, so dass eigentlich in jedem Jahrzehnt der Stil des Cal-Look wieder anders interpretiert wurde.

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